Diese Blogreihe bietet Eltern und Lehrpersonen eine kurze Einführung in das Thema Künstliche Intelligenz (kurz KI), zeigt wie ChatGPT als Hilfsmittel im Praxiseinsatz genutzt werden kann und wo die Schattenseite liegt. Sich damit zu beschäftigen, heisst Kinder auf die Chancen und Herausforderungen der digitalen Zukunft vorzubereiten.
In mehreren Beiträgen geben wir einen Einblick in:
Künstliche Intelligenz ist längst kein abstraktes Zukunftsszenario mehr, sondern ein fester Bestandteil unserer Gesellschaft. Spätestens seit "ChatGPT", dem wohl berühmtesten Vertreter von KI ist es seit 2023 in aller Munde. Aber was ist es genau?
KI ist eine enorm mächtige und disruptive Technologie. Sie wird zwar schon seit 1956 erforscht, aber wirklich angekommen im breiten Praxiseinsatz ist sie erst in den letzten Jahren. Die Technologie soll es Computern ermöglichen, ähnlich wie Menschen zu denken und zu lernen. Man kann es sich als elektronisches Gehirn vorstellen, das aus vielen Daten Muster erkennt, Entscheidungen trifft und aus Erfahrungen lernt.
Während programmierte Computer lediglich das machen, was man ihm anweist, gehen KI-Systeme deutlich weiter. Im Grunde genommen sind solche Systeme darauf ausgelegt, Aufgaben zu übernehmen, die normalerweise menschliche Intelligenz erfordern würden. Also nicht nur Anweisungen befolgen, sondern ohne fremde Hilfe neue Schlüsse daraus zu ziehen. Das kann von der Sprachverarbeitung bis zur Mustererkennung und Problemlösung reichen. Ein Beispiel dafür wäre ein System, das Gesichter auf Fotos erkennt, beliebige Text- und BildInhalte auf Grund von Stichworten erstellt oder Gespräche simultan in andere Sprachen übersetzt.
Beginnen wir mit dem Begriff disruptiv, was heisst das genau? Vereinfacht gesagt ist etwas dann disruptiv, wenn dadurch eine riesige Veränderung ausgelöst werden kann. KI hat das Potential heute bekannte Branchen oder Geschäftsmodelle so stark zu verändern, dass es diese nicht mehr gibt oder komplett anders funktionieren. Damit kann es Unternehmen in grosse Bedrängnis bringen aber auch komplett neue Chancen für sie kreieren. Ist etwas in der Lage solche Veränderungen herbeizuführen, dann nennen wir es disruptiv.
Als Beispiel kann man die Photographie nehmen. Vor Jahren gab es das Unternehmen Kodak, das Marktführer war im Bereich der analogen Photographie. Die Erfindung der Digitalphotographie war so verändernd, dass innert kürzester Zeit keine herkömmlichen Kameras mehr verkauft wurden und Unternehmen wie Kodak vor grosse Herausforderungen gestellt wurden. Ein weiteres Beispiel sind E-Reader, die den Buchmarkt torpedieren. Oder Netflix, die massiv unser TV-Verhalten veränderten und Kinos oder Fernsehsender bis heute vor Probleme stellen.
Wenn KI-Systeme aus einer Unmenge von Daten selbst dazu lernen, kann dies auf viele Branchen einen Einfluss haben. Ein Beispiel ist das Auto. Dank KI wird man bald autonom Fahren können. Das heisst man bedient das Auto nicht mehr selbst sondern setzt (oder legt...) sich bequem hin und fährt unfallfrei und ohne Stress ans Ziel. Was hat das für Auswirkungen auf den öffentlichen Verkehr? Brauchen wir noch Autoversicherungen, wenn man kein Auto mehr besitzt? Und was machen Lastwagenfahrer, wenn die LKW’s plötzlich ohne Fahrer unterwegs sind? Fragen über Fragen…und dieses einfache Beispiel lässt sich beinahe auf alle Branchen übertragen.
Umso wichtiger ist, dass wir als Gesellschaft damit umzugehen lernen. Die wenigsten werden davon verschont bleiben.
Die Fragen hören wir häufig und erklären es so:
"Stell dir vor, du hast einen ganz schlauen Roboterfreund. Dieser Roboter kann viele Dinge lernen und verstehen, genauso wie du! Künstliche Intelligenz, oder kurz KI, ist wie der kluge Kopf dieses Roboters. Sie hilft Maschinen, Dinge zu lernen und Entscheidungen zu treffen, so wie du lernst, wenn du neue Dinge entdeckst.
Wenn du zum Beispiel deinem Roboterfreund zeigst, wie man ein Bild malt, kann er sich merken, wie man das macht. Und wenn du ihm beibringst, verschiedene Tiere zu erkennen, kann er lernen, sie in Zukunft auseinanderzuhalten. Das ist so ähnlich wie, wenn du etwas Neues in der Schule lernst, nur dass es sich hier um einen supercleveren Roboter handelt, der superschnell ist und nie müde wird!
Manchmal begegnest du KI auch im Alltag, zum Beispiel wenn du auf dem Tablet Spiele spielst, die sich an dich erinnern und schwieriger werden, je besser du wirst. Das ist die KI, die mit dir spielt und dir hilft, immer bessere Entscheidungen zu treffen.
Aber keine Sorge, KI ist nicht wie in den Filmen, wo die Maschinen die Kontrolle übernehmen. Es ist einfach ein kluger Helfer, der uns bei verschiedenen Dingen unterstützen kann. Und wer weiss, vielleicht wirst du später selbst mit KI-Technologie arbeiten und coole Dinge erschaffen können!"
Es ist wichtig zu betonen, dass KI keine eigenständige Intelligenz oder ein Bewusstsein hat. Man lässt Roboter zwar menschlich aussehen, um die Hemmschwelle für uns zu senken, aber von echten Gefühlen oder Empathie sind sie noch weit entfernt. KI basiert auf Algorithmen und Daten, die ihr beigebracht werden.
Da alles auf Daten basiert und KI sich diese selbst beibringen muss, passt der Begriff “Maschinelles Lernen” fast noch besser zum heutigen Technologiestand als “Künstliche Intelligenz”. Heute werden die Begriffe fast gleichbedeutend benutzt. Das menschliche Gehirn in all seinen Facetten ist aber zum Glück nach wie vor unerreicht. Aus diesem Grund müssen wir auch nicht in Panik verfallen, aber idealerweise kombiniert man Menschen und KI um für beide Seiten das volle Potential auszuschöpfen.
KI wird in der Zukunft nicht mehr wegzudenken sein. Es wird uns nicht überflüssig machen, aber wer sich damit auseinandersetzt und seine Fähigkeiten mit KI kombinieren kann, hat einen riesigen Vorteil in der Zukunft. Man sollte damit nicht erst im Berufsleben starten, sondern damit schon in der Schule erste Erfahrungen sammeln.
Es gibt viele Gründe, wieso KI bereits in der Schule ein Thema sein sollte und sich deshalb Lehrpersonen und Eltern früh damit auseinandersetzen sollten. Nebst der Tatsache, dass dieses Wissen gefragt sein wird auf den Arbeitsmarkt, kann KI auch pädagogisch hilfreich sein. Es kann ein Hilfsmittel sein, um Inhalte besser oder einfacher zu verstehen und Wissen aufzubauen. Auf der anderen Seite ist es aber auch eine unglaublich grosse Gefahrenquelle mit der Eltern, Lehrpersonen und Kinder umgehen lernen müssen.
Und weil viele Kids heute bereits sehr technologieaffin sind, werden sie die Möglichkeiten früher oder später selbst entdecken und sich das zu Nutze machen bei Hausaufgaben, Aufsätzen, etc. Das Verbote hier nicht sinnvoll sind, sollte die Historie allen gezeigt haben. Aber es braucht definitiv Aufklärung und Regeln was sinnvoll ist und was nicht.
Fördert man das Wissen rund um KI-Systeme kann, es das Leben in der Schule massiv bereichern. Natürlich kann es helfen den Schulbetrieb generell zu vereinfachen dank Automatisierungen, den Unterricht stark individualisieren oder komplett neue Lernszenarien auszuarbeiten. Es fängt aber schon bei kleineren Aufgaben an:
Die Antwort ist ein ganz klares NEIN, auf gar KEINEN Fall, wirklich NICHT! Die Nutzung von ChatGPT oder anderen KI Werkzeugen im schulischen Kontext muss von einer angemessenen Überwachung und Lenkung durch Lehrer oder Eltern begleitet werden. Dies, um sicherzustellen, dass Informationen genau und pädagogisch relevant sind. KI kann Fehler machen und ist auch bei weitem noch nicht so stark vor Missbrauch geschützt wie bisherige Informationsquellen im Internet.
Die weiteren Beiträge dieser Blogreihe werden in den nächsten Tagen aufgeschaltet. Du willst sofort Bescheid wissen? Dann trage dich in unseren Newsletter ein.